Schwerhörigkeit

Eingeschränktes Hörvermögen …

… kommt in jedem Lebensalter vor, bei Kindern und Jugendlichen ebenso wie bei Erwachsenen und Senioren. Nach den Kriterien der WHO besteht bei 16 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland Schwerhörigkeit. Ab einem Alter von 70 Jahren liegt die Wahrscheinlichkeit einer Schwerhörigkeit sogar bei 50 Prozent1).

Schwerhörigkeit kann verschiedene Ursachen haben. In den meisten Fällen beginnt sie schleichend und wird anfangs nicht wahrgenommen. Manche Betroffene verdrängen das Problem und ignorieren die fortschreitende Abnahme ihrer Hörfähigkeit.

Dabei ist es erwiesen, dass eine unbehandelte Schwerhörigkeit den kognitiven Leistungsverlust beschleunigen, eine Depression begünstigen sowie das Sturzrisiko erhöhen kann. Je früher eine Hörminderung erkannt wird, desto eher kann sie versorgt und eine sie ggf. auslösende Erkrankung diagnostiziert und behandelt werden.

1) Quelle: Gablenz/Holube

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Fehlende Frequenzen im Gespräch

Je nach Ursache, Art und Schweregrad der Hörminderung kann nicht nur das Lautstärkeempfinden betroffen sein, sondern auch die Wahrnehmung bestimmter Tonhöhen. Sie werden als Frequenzen gemessen und in der Einheit Hertz angegeben.

Gesunde Ohren hören ein Frequenzspektrum bis ca. 16.000 Hertz, maximal 20.000 Hertz. Frequenzen, die über diesem Wert liegen, lösen im Innenohr keine Schallempfindung mehr aus. Am besten hören wir den Frequenzbereich zwischen 500 und 6.000 Hertz: Dies entspricht genau dem Tonhöhenumfang der menschlichen Sprache.

Wer hohe Töne nur noch eingeschränkt wahrnimmt, unterliegt charakteristischen Missverständnissen im Gespräch. Vor allem stimmlose Konsonanten mit hohem Geräuschanteil, wie S, F und SCH, werden verwechselt. Dies entstellt den Sinn des Gesagten mitunter erheblich.

Beispiele für Verwechselungen bei Hörminderung sind u. a. “Baum” und “Raum”, “Sand” und “Hand” sowie “Laus” und “Maus”.

Woran man eine Hörminderung erkennt:

  • Telefon- oder Türklingeln werden häufiger überhört.
  • Geräusche, die früher als störend empfunden wurden, werden nicht mehr wahrgenommen, z. B. das Lüftergeräusch des PC’s, das Piepsen der Mikrowelle oder das Brummen des Kühlschranks.
  • Keine Reaktion auf Naturgeräusche beim Spaziergang im Freien, wie Vogelstimmen oder das Rauschen der Blätter im Wald.
  • Fernseher, Radio und Stereoanlage laufen lauter als gewöhnlich.
  • Besonders häufige Nachfragen am Telefon.

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